Bereits zum zweiten Mal waren wir nun für eine Woche in der Bretagne - allerdings zum ersten Mal auf Cachesuche in dieser wunderschönen Gegend.

Die Bretagne fasziniert uns einerseits, weil sie landschaftlich extrem reizvoll ist und auch sehr abwechslungsreich - schon die Küstenabschnitte unterscheiden sich stark, nimmt man als Gegensatz noch das Landesinnere dazu, hat man eine enorm breite Palette beisammen.

Dazu kommen der fasznierende kulturelle und historische Hintergrund, die sympathischen Bretonen und das geniale Wetter, das oft stündlich ändert und dafür sorgt, dass es garantiert nie langweilig wird.

Absolut gewöhnungsbedürftig war für uns, dass man bei der Cachesuche oft damit rechnen muss, nicht nur einen Geocache zu finden, sondern (meist zuerst, weil schlechter getarnt) eine sogenannte "Ciste".
Diese Art von Schatzsuche ist in Frankreich recht populär. Genau wie Geocaches werden "Cistes" meist an besonders schönen Orten und sehenswerten Plätzen versteckt. Kein Wunder also, dass Cistes und Caches oft aufeinandertreffen.
Da bei den Cistes für die Suche kein GPS verwendet wird, sind sie meist sehr dürftig getarnt - daher ist oft die erste Box, die man in den Händen hält, eben eine Ciste. Und so mancher Cache wird geloggt, obwohl in Tat und Wahrheit nur die Ciste gefunden worden ist. Die bretonischen Owner gehen da allerdings meist mit einer gewissen Nonchalance drüber hinweg und lassen auch sehr offensichtliche Falsch-Logs stehen.

 

Eine herrlich schräge Geschichte haben wir in der magischen Region der "Brocéliande" erlebt, wo die Artus-Sage gerne angesiedelt wird:
auf der Suche nach einem Cache stiessen wir vor Ort auf ein junges Paar. Auf den ersten Blick Muggel, die eine Box neben sich hatten und eifrig in ein Büchlein schrieben... also wohl doch keine Muggel, sondern eher Cacher?
Angesprochen, reagierten die beiden völlig verblüfft, lachten schliesslich und forderten uns auf, wir sollten uns für eine Weile zurückziehen. Sie würden dann den Cache (um den es sich tatsächlich handelte) neu verstecken, damit wir ihn suchen könnten.
Als wir nach längerer Wartezeit schliesslich mit einem freundlichen Abschiedswinken aufgefordert wurden, uns auf die Suche nach der Regular-Box in 1,5-Stern-Terrain zu machen, staunten wir nicht schlecht:

die beiden hatten die grosse Box auf einem dünnen Baumstamm platziert und liebevoll mit Farnkraut getarnt.
Dass dies nicht das Originalversteck sein konnte und schon gar nicht die Originaltarnung, war rasch klar! Die Lektüre des Logeintrags führte zu Klarheit: es hatte sich eben doch um Muggel gehandelt, die zufällig auf den Cache gestossen waren und sich sehr amüsiert hatten. Allerdings hatten sie für sich Geocaching leicht anders interpretiert...
Es versteht sich von selbst, dass wir anschliessend ein anderes Versteck suchten, das besser geeignet war und auch dem Terrainrating besser entsprach, Fotos machten und nach unserer Rückkehr den Owner informierten. Der Ärmste muss ziemlich erschrocken sein, als er den Eintrag der Muggels online las (ja, sie haben sich tatsächlich auch bei Groundspeak angemeldet). Unser neues Versteck fand Zustimmung, der Cache ist nun da geblieben.